Wie kommt eigentlich das Neue in die Welt? Das gelingt nur durch Innovationen! Dabei gibt es unterschiedliche Arten von Innovationen. Man kann nach Innovationsgrad von inkrementeller bis disruptiver Innovation unterscheiden, oder nach Innovationsgegenstand, also Produkt-, Prozess-, soziale, bis hin zur nachhaltigen Innovation.
Für die unterschiedlichen Innovationziele eignen sich in der Regel unterschiedliche Innovationsmethoden. Inkrementelle Innovationen werden erfolgreich durch den kontinuierlichen Verbesserungsprozess erreicht. Für nutzerzentrierte Innovationen hat sich die Methode des Design Thinking etabliert. Für die noch recht neuen Aufgabenstellungen, die sich aus der Nachhaltigkeit ergeben, entwickeln sich solche Best Practices gerade erst. Für Fragestellungen aus der Kreislaufwirtschaft konzentriert sich die Innovationspraxis auf die sogenannte 10R-Challenge.
Strategien der Kreislaufwirtschaft
Anhand der oberen Darstellung erkennt man gleich: Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) ist viel mehr als Recycling. Es geht vielmehr darum den Wert eines Produktes über einen möglichst langen Zeitraum zu erhalten. Dies wird in der folgenden Wertepyramide deutlich.
Was ist die 10R-Challenge?
Die 10R-Challenge besteht dabei aus 2 Phasen. In der ersten Phase werden die Wertverluste identifiziert und bewertet. In der zweiten Phase werden dann Lösungen kreiert, um den Wertverlust zu verhindern oder zu minimieren.
Phase 1: Wertverluste identifizieren
In der Kreislaufwirtschaft ist die Identifizierung von Werteverlusten entscheidend. Dabei geht es aber nicht nur um finanzielle Verluste, auch Material, Energie und Informationen können „verloren“ gehen. Dazu kommen noch Arbeits- und Sozialkapital die berücksichtigt werden sollen. Auf Unternehmensebene ist es daher sinnvoll die gesamte Wertschöpfungskette strukturiert zu betrachten. Damit werden die „Silos“ der einzelnen Branchen verlassen und das Thema Kreislaufwirtschaft als gemeinsame Unternehmensaufgabe bzw. Querschnittsfunktion verstanden.
Die 10R-Challenge lässt sich aber genauso gut in Abteilungen oder Teams durchführen, die sich mit einer konkreten Herausforderung zum Werteverlust beschäftigen. Hier werden zunächst alle Aktivitäten im Team z.B. mit der „SIPOC“ Methode gesammelt und anschließend auf Wertverluste untersucht.
Als Abschluss der ersten Phase der 10R-Challenge werden die gesammelten Wertverluste nach ihrer Wesentlichkeit bewertet und sortiert. Das Unternehmen, die Abteilung oder das Team kennen nun diejenigen Aktivitäten und/ oder Prozesse, in denen der meiste Wert verloren geht.
Das ist der ideale Ausgangspunkt für die zweite Phase, in der Ideen generiert und bewertet werden, um den Wertverlust zu verhindern, bzw. zu minimieren.
Phase 2: Wertverluste verhindern
In der zweiten Phase werden mittels 10R-Kreativitätstechniken möglichst viele Ideen zur Werterhaltung entlang der 10Rs generiert. Wichtig ist hierbei, dass die Ideengenerierung von der höchsten Stufe der Kreislaufwirtschaft R0 Refuse begonnen wird und man dann die Stufen über R1 Rethink bis nach R9 Recover „herabsteigt“.
Je nach verfügbarer Zeit kann man die Ideengenerierung für alle 10Rs durchführen oder man fährt z.B. so lange fort, bis man 3 als gut bewertete Ideen für jeden wesentlichen Wertverlust gefunden hat. Schon bei z.B. 5 wesentlichen Wertverlusten und durchschnittlich 3Rs bis zum Erreichen von 3 „guten“ Ideen werden 15 Ideation Sessions benötigt. Das kann schnell zur Ermüdung bei den Teilnehmenden führen. Es empfiehlt sich daher zum einen, die Gruppe auf unterschiedliche Wertverluste aufzuteilen und zum anderen, unterschiedliche Kreativitätstechniken anzuwenden. Hier sind die Moderator:innen gefragt, geeignete Methoden auszuwählen. Bei Sharkbite Innovation bevorzugen wir Kreativitätstechniken, bei denen die Teilnehmenden aktiv sind, wie z.B. bei der „Tomahawk“- Methode, beim „kreativen Missverständnis“ oder der „Kopfstand“- Methode. Von „passiven“ Kreativitätstechniken wie Brainwriting raten wir eher ab.
Als Ergebnis erhält das Team eine Werteerhaltungsmatrix.
Sharkbite 10R-Canvas
Um den Aufwand und das Einsparungs-/Ertragspotential der generierten Lösungen besser abschätzen zu können, sollten die Ideen zunächst in einem 10R-Canvas ausgearbeitet werden. Dazu teilen sich die Teilnehmer:innen sinnvollerweise wieder auf.
Impact/ Effort Matrix
Der Aufwand für die Umsetzung der in den Ideations generierten Ideen lässt sich nun besser abschätzen und die Ideen können in einer Impact/ Effort Matrix sortiert werden.
Kreislaufwirtschaft Maßnahmen-Roadmap
Zum Abschluss der 10R – Challenge kann man eine Roadmap für die Umsetzung der Konzepte ableiten. Wobei wir bei Sharkbite Innovation immer empfehlen die „Low hanging fruits“, also die Maßnahmen, die relative viel Impact bei wenig Aufwand generieren, zu priorisieren. Idealerweise wird auch für jeden wesentlichen Wertverlust mindestens eine Maßnahme in die Roadmap aufgenommen. Dies stellt sicher, dass im Unternehmen, in der Abteilung oder im Team schnell sichtbare Erfolge erzielt werden. Diese sollten die Motivation für mehr Kreislaufwirtschaft erhöhen und dazu ermutigen, auch komplexere und aufwändigere Maßnahmen umzusetzen.
Die 10R-Challenge gibt es in unterschiedlichen Formaten von der 2 Stunden Mini 10R-Challenge bis hin zur 5 Day 10R-Challenge. Die Dauer der Challenge wird in der Regel durch unterschiedliche Zielsetzungen bestimmt.
Der Prozess reicht von einer kurzen Sensibilisierung mit Wissensaufbau zu Kreislaufwirtschaft bis hin zu einer detaillierten Kreislaufstrategie für Unternehmen, Abteilungen und Teams.
Interessiert?
Dann kommt gerne auf unsere Expert:innen von Sharkbite Innovation zu!